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Volkstanzkreis Rosenheim e.V. Bayern Vernetzt
 

Vereinsausflug ins Silberbergwerk Schwaz und Kaiserklamm

27.06.2018

Ausflug zur „Mutter der Bergwerke“ und in die Kaiserklamm

Das ehemalige Silberbergwerk in Schwaz im unteren Teil des Tiroler Inntals war das erste Ziel unseres Ausflugs. Nachdem alle pünktlich am Parkplatz des Bergwerks eingetroffen waren, war noch etwas Zeit, um die letzten Neuigkeiten auszutauschen, dann ging es hinauf zum Sammelpunkt der Führung. Nach einer kurzen Einführung war es Zeit, die Schutzjacken anzuziehen und die Helme aufzusetzen, dann bestiegen wir an der Mündung des Siegmund-Erbstollens die Grubenbahn. Mit einem kräftigen „Glück auf!“, dem traditionellen Bergmannsgruß, begannen wir die Befahrung des einstmals weltgrößten Bergwerks und erfuhren unter Tage viel von der Geschichte des Bergbaus, aber auch von der Politik, von Reformation und Gegenreformation sowie von den beschwerlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bergleute im Mittelalter.

Fast 470 Jahre, von 1491 bis 1957, wurde in Schwaz Silber und Kupfer gefördert, ehe das billiger zu gewinnende Silbererz aus amerikanischem Tagebau die weitere Förderung in Schwaz unwirtschaftlich machte; weitere 40 Jahre wurde noch das harte Dolomitgestein für den Straßenbau abgebaut, ehe die letzte Schicht gefahren wurde. Der Haller Taler, wenige Kilometer innaufwärts in Hall bei Innsbruck aus Schwazer Silber geprägt, war nicht nur die finanzielle Grundlage für das große Reich der Habsburger, sondern auch für den Aufstieg der Fugger, denen erhebliche Teile des Bergwerks gehörten.

Vor einigen Jahren wurde ein Teil des Bergwerks für Besucher zugänglich gemacht und der alte Spruch „Freuet Euch, denn es ist ein Bergwerk entstanden“ hat einen neue Bedeutung gewonnen: das Bergwerk ist ein wichtiger Teil des Fremdenverkehrsangebotes und der Tourismus auch im Tiroler Inntal ein wichtiger Erwerbszweig.

Nach einer Stunde bestiegen wir wieder die Grubenbahn und fuhren in hohem Tempo aus, danach blieb noch etwas Zeit, um im Silberladen zu stöbern oder mit Muskelkraft einen Haller Taler nachzuprägen, anschließend ging es weiter ins Tal der Brandenberger Ache zum Kaiserhaus.

Die genaue Herkunft der Namen Kaiserklamm und Kaiserhaus ist nicht mehr nachvollziehbar. Eine Version ist, dass schon Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich („Sissi“) gern durch die Klamm gewandert sind; nach einer anderen Fassung soll der Kaiser von hier aus gern auf die Jagd gegangen sein und dabei auch der Trift der Holzstämme des waldreichen Brandenberger Tales durch den Felsdurchbruch zugeschaut haben. Die zum größten Teil in Fels gehauenen Steige und die Brücken dienten früher der Trift; heute ist die Klamm ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Kajakfahrer.

Das Kaiserhaus ist rund 500 Jahre alt und damit nur wenig jünger als der Siegmundstollen. Zur Zeit von Kaiser Franz Joseph I. war es eine größere Jagdhütte – das Kaiserzimmer ist im Originalzustand erhalten ­­-, heute ist es ein bei vielen Ausflüglern beliebtes Gasthaus. Am Eingang der Kaiserklamm gelegen, bietet es sich sowohl vor als auch nach der Begehung der Klamm zur Einkehr an. Wir haben hier zunächst einen verlorenen Sohn wiedergefunden und dann gut Mittag gegessen und einen Regenschauer abgewettert. Frisch gestärkt machten wir uns dann auf den rund einen Kilometer langen Weg durch die Klamm.

Anders als die meisten Flüsse, die im bayrisch-österreichischen Gebiet in den Alpen entspringen, fließt die Brandenberger Ache nicht nach Norden, sondern nach Süden. Auf ihrem Weg zum Inn durchschneidet sie die Alpen und hat sich tief in den Kalkstein gegraben. Die Kaiserklamm ist ein fantastisches Naturschauspiel. Auf dem halbstündigen Weg durch die enge, tief eingeschnittene Schlucht prägen Auswaschungen in den Kalkfelsen, das glasklare Gebirgswasser und das Tosen der Ache das Bild, malerische Gumpen wechseln sich mit tosenden Wasserfällen und engen Felsdurchlässen ab. Auf dem Weg durch die Klamm wird einem durchaus bewusst, wie schwer die Arbeit der Holzknechte einst war, als die Steige noch ungesichert und die Arbeit an verkeilten, rutschigen, schweren Baumstämmen mit vielen Gefahren für Leib und Leben verbunden war. Uns aber war trotz immer wieder durchziehender Wolken eine sichere und eindrucksvolle Wanderung durch die Klamm vergönnt.

Zurück am Kaiserhaus, ließen wir einen schönen Ausflug im Wirtsgarten bei Kaffee, Kuchen, Eis und einer guten Brotzeit ausklingen, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.

 

Bericht von Andreas Grün vom 25.06.2018 – Vereinsausflug 2018

 

Bild zur Meldung: In der Kaiserklamm